Hautmale (Muttermale, Naevi) - Das Wichtigste aus der Medizin
Dienstag, den 07. Oktober 2008 um 12:49 Uhr
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Das Wichtigste aus der MedizinRote HautmaleMit einem Auftreten bei bis zu 50 % aller Neugeborenen das häufigste rote Hautmal und immer harmlos ist der Storchenbiss, eine Erweiterungen der feinsten Blutgefäße in der Haut. Drücken Sie mit einem durchsichtigen Lineal darauf, verschwindet die Verfärbung, da die Blutgefäße zusammengedrückt werden. Typischerweise sitzt der Storchenbiss im Nacken, was ihm seinen Namen eingebracht hat, seltener auf der Stirn, über der Augenbraue oder der Nasenwurzel. Storchenbisse im Nacken verschwinden zwar nicht, stören aber auch nicht, da sie bei älteren Kindern in aller Regel durch Haare bedeckt werden. Storchenbisse an der Stirn gehen oft im Laufe der Kindheit so weit zurück, dass auch sie kein nennenswertes kosmetisches Problem darstellen. Der Storchenbiss ist eine Sonderform des Feuermals (= Portweinfleck, Naevus flammeus). Feuermale, die seitlich im Gesicht auftreten, sind zwar ebenfalls meist harmlos, bleiben aber in der Regel bestehen. Selten gehen sie mit weiteren Gefäßfehlbildungen einher, vor allem des Auges und des Gehirns. Diese Formen tragen die Namen ihrer »Entdecker« (Sturge-Weber-Syndrom und Von-Hippel-Lindau-Syndrom) und treten typischerweise familiär gehäuft auf. Mit einer Häufigkeit von ca. 1–3 % wesentlich seltener sind sogenannte Blutschwämme (= Hämangiome). Sie kommen häufiger bei Mädchen vor und sehen aus wie blau-rote Kissen oder Schwämme – daher ihr Name. Ganz überwiegend zeigen sich Hämangiome bereits in den ersten zwei Lebensmonaten, wachsen anschließend eine Zeit lang für die Eltern teils beängstigend rasch und bilden sich dann etwa bis zum Ende des Grundschulalters wieder zurück. Oft werden sie dabei heller oder auch dunkler. Restveränderungen sind häufig und können kosmetisch stören. Selten sind Blutschwämme mit weiteren Erkrankungen verbunden, meist handelt es sich dann um besonders ausgedehnte oder zahlreiche Blutschwämme. Braune HautmaleBei Kindern verhältnismäßig häufig ist der Spitz-Naevus, ein hautfarbener, rötlicher oder auch brauner Knoten auf der Haut.
[RKL] Muttermale kommen in vielen Formen vor – diese Sorte heißt wegen ihres Aussehens auch »gekörnter Naevus«.
[RKL]Dieser Leberfleck eines Kindes hat einen unregelmäßigen Rand, ist aber dennoch scharf begrenzt, wenig erhaben, einheitlich gefärbt und damit eindeutig gutartig.
[RKL]Zum Vergleich: Ein bösartiges Melanom (Hautkrebs). Die Ausbreitung ist unregelmäßig, das Innere von verschiedenen, unregelmäßigen, teils dunklen, teils blassen, teils nässenden Zellhaufen durchsetzt. Die Ränder sind unregelmäßig, so dass man den Eindruck hat, der Tumor wächst in den unteren Hautschichten weiter.
[TDI]Glücklicherweise eine Seltenheit: Hier handelt es sich nicht um ein »normales« Hautmal, sondern um eine Hautbeteiligung bei Leukämie: Bösartige Blutzellen haben sich in die Haut ausgebreitet und dort vermehrt.
[RKL] Ein solch großes Muttermal sollten Sie sicherheitshalber durch Ihren Kinderarzt beobachten und ggf. entfernen lassen.
[RKL]Braun gefärbte Hautmale gehen von Pigment bildenden Zellen in der Haut aus. Praktisch jeder kennt von sich selbst die mittelbraunen bis braun-schwarzen sog. Muttermale oder Leberflecken, die in der Fachsprache als Naevuszellnaevi bezeichnet werden. Die meisten Muttermale bilden sich erst während Kindheit und Jugend aus, nur wenige Neugeborene haben bereits Muttermale. Medizinisch bedeutsam sind insbesondere größere Muttermale über ca. 2 cm Durchmesser, da sie im späteren Leben zu bösartigen Tumoren (»Hautkrebs«, Melanom) entarten können. Heller sind die Milchkaffee-Flecken (= Café-au-lait-Flecken). Einzelne und kleine Milchkaffee-Flecken sind medizinisch bedeutungslos. Mehr als fünf Milchkaffee-Flecken von über 2 cm Durchmesser sind jedoch ein Anzeichen der Neurofibromatose, die durch viele kleine gutartige Tumoren an Nerven, Gehirn und Rückenmark gekennzeichnet ist und oft mit entsprechenden Ausfällen oder einer Epilepsie einhergeht. Muttermale – Grund zur Sorge?Sprechen Sie Ihren Kinderarzt auf ein Muttermal an, wenn es blutet, juckt oder folgende Zeichen zeigt (= ABCDE-Regel): A: Asymmetrie B: unscharfe bzw. unregelmäßige Begrenzung C: unterschiedliche Coloration, also Färbung – z. B. eingesprenkelte hellbraune, rötliche, weiße, dunkle oder schwarze Anteile D: zunehmender Durchmesser E: Erhabenheit. Für sich allein ist sie kein Grund zur Sorge, zeigt ein Muttermal jedoch andere Zeichen der ABCDE-Regel, so sollte ein erhabenes Muttermal abgeklärt werden. Daneben sollten alle großflächigen (über etwa 2 cm) sowie größere behaarte Male vom Fachmann beurteilt werden. Der Grund: Diese Muttermale müssen manchmal vorbeugend entfernt werden. Blaue HautmaleAuch blaue Hautmale kommen vor. Bei mitteleuropäischen Neugeborenen selten, bei türkischen, asiatischen oder afrikanischen Kindern aber wesentlich häufiger ist der Mongolenfleck, eine blau-schwarze Hautverfärbung im unteren Rücken- und Pobereich. Er wird oft mit einem Bluterguss verwechselt, ist aber harmlos, bildet sich von selbst zurück und bedarf keiner Behandlung.
Aktualisiert ( Donnerstag, den 29. Januar 2015 um 13:35 Uhr )
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