Ãœbelkeit und Erbrechen
Montag, den 10. August 2009 um 14:22 Uhr
Durch Erbrechen schützt sich der Körper vor schädigenden Substanzen oder Erregern, die – versehentlich oder absichtlich – in den Magen gelangt sind. Viele Gifte, aber auch zu viele Gummibärchen, bereiten dem Kind Ãœbelkeit und, in der entsprechenden Dosis, Erbrechen. Ein Kind erbricht aber auch dann, wenn der Magen-Darm-Trakt »flussabwärts« verlegt ist, etwa bei einem Darmverschluss oder einer Darmeinstülpung (= Invagination). Der Speisebrei staut sich nun zurück und wird schließlich ausgeworfen. Typisch für diese Art des Erbrechens ist die Zumischung von Galle (im Erbrochenen grasgrün!), manchmal sogar Stuhl. Am Erbrechen sind jedoch auch steuernde Impulse aus dem Gehirn beteiligt. Aus diesem Grund führen auch Erkrankungen des Gehirns, von der Gehirnerschütterung bis zur Hirnhautentzündung, zu Ãœbelkeit und Erbrechen. Auch das Erbrechen bei Migräne ist letztlich »gehirnbedingt«. Eine Sonderform des Erbrechens bei Kindern ist das azetonämische Erbrechen. Hier kommt es immer wieder zu hartnäckigem Erbrechen ohne weitere Begleiterscheinungen. Die Kinder haben typischerweise einen obstartigen Mundgeruch (nicht jeder kann diesen Geruch »erkennen«), der auf eine Unterzuckerung des Stoffwechsels hindeutet. Auslösend können Infekte oder psychische Belastungen sein, oft treten die Attacken aber aus heiterem Himmel auf. Betroffen sind vor allem Kinder im Kindergartenalter. Da die Brechattacken oft regelmäßig wiederkehren, werden sie auch als zyklisches Erbrechen bezeichnet. Es wird diskutiert, ob es sich vielleicht um eine Sonderform der Migräne handelt, dies ist jedoch nicht bewiesen. WarnzeichenDas »normale« Erbrochene ist klar, gelb, manchmal auch braun gefärbt. Folgende ungewöhnliche Färbungen sollten rasch abgeklärt werden:
Was tun bei Erbrechen?Wenn ein Kind erbricht, hat es sich meist schon selbst geholfen: Es hat die Störungsursache ausgeschieden. Nur selten steht etwas Ernstes hinter dem Erbrechen, gefürchtet ist vor allem die Hirnhautentzündung. Sie lässt sich von der ebenfalls oft fieberhaft verlaufenden Magen-Darm-Infektion dadurch unterscheiden, dass das Kind mit einer Hirnhautentzündung stets schwer krank ist, zunehmend abbaut und sein Nacken steif ist. Im Zweifelsfall wenden Sie sich rasch an den Kinderarzt. Setzt der Kinderarzt ausnahmsweise ein brechhemmendes Mittel ein, etwa bei drohender Austrocknung oder auch bei der Reisekrankheit, verordnet er z. B. Dimenhydrinat (etwa Vomex A®). Aus der Pflanzenheilkunde sind bei Ãœbelkeit und Erbrechen starker Melissentee (zwei Teelöffel frische zerschnittene oder auch getrocknete Blätter auf 1/4 Liter Wasser, zehn Minuten ziehen lassen, schluckweise trinken), Wermuttee (1/2 Teelöffel Wermutkräuter mit einem Liter Wasser aufkochen, fünf Minuten ziehen lassen, abseihen) sowie Fenchel- und Pfefferminztee bekannt (siehe auch Heilkräutertabelle). Auch ein Aufguss aus getrockneten Heidelbeeren (ein gehäufter Teelöffel auf 1/4 Liter Wasser) kann Erleichterung bringen. Dasselbe gilt für den Ingwer: eine frische Wurzel schälen, ca. 1 cm davon fein reiben, mit einem Liter kochendem Wasser übergießen. Durch ein Teesieb abgießen, mit etwas Zitrone und Honig nicht zu süß abschmecken. Schluckweise kühl trinken lassen.
Aktualisiert ( Mittwoch, den 26. August 2009 um 15:44 Uhr )
© Herbert Renz-Polster et. al.: Gesundheit für Kinder, 2. Auflage 2006, Kösel Verlag München |